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Lesung & Workshop mit Ludwig Laher:  „HERZFLEISCHENTARTUNG“


Am 28. Jänner 2014 setzten sich die SchülerInnen der 4a & 4b in einem Workshop mit Ludwig Laher mit einem dunklen Geschichtskapitel unserer unmittelbaren Umgebung auseinander. Im historischen Roman „Herzfleischentartung“, der international große Beachtung fand und in viele Sprachen übersetzt wurde, befasst sich Ludwig Laher mit den unmenschlichen Zuständen im sogenannten "Asozialen – und Arbeitserziehungslager", das 1940 in St. Pantaleon/Innviertel errichtet wurde. Dieses befand sich die  ersten eineinhalb Monate direkt an der
Moosach, dem Grenzfluss zwischen OÖ und Salzburg, in einem ehemaligen Gasthof. Danach wurde das Lager in Weyer  eingerichtet – mit Wachtürmen und Stacheldraht-Einfriedungen. Heute gehört dieser Ortsteil zum  Gemeindegebiet Haigermoos. Die Gebäude sind heute nicht mehr zu sehen. Sie befanden sich in Nachbarschaft zum heutigen Gasthof „Schwarzer Adler“.     

 

 

Aus einem Interview mit Ludwig Laher (Braunauer Rundschau, 23. 3. 2000):

Welcher Art war dieses Lager? - Wer war darin interniert?

„Zunächst waren es Menschen wir du und ich aus dem gesamten Bereich Oberdonau. Stell dir vor: Du bist 16, Lehrling, spielst Fußball in deinem Betrieb und streitest dabei mit einem NS-Funktionär. Du kommst als „Asozialer“ nach Weyer ins Lager  - ohne Rechtsmittel. Dort wirst du gequält und erschlagen. So etwas darf nie mehr passieren.
 
Eingeliefert wurden auch Leute, die in irgendeinem Sinn „auffällig“ geworden waren, z. B. Obdachlose oder Alkoholiker. Der Großteil waren Leute, die „vernadert“ wurden. Es waren keine großen Widerstandskämpfer, sondern Leute, die z.B. bestimmte Äußerungen gemacht haben oder sich weigerten, eine Flagge der Deutschen Arbeitsfront zu kaufen.

Das Lager wurde auf Grund der skandalösen Umstände, der schweren Folterungen und der Todesfälle kurzfristig geschlossen. Innerhalb von zehn Tagen wurde es wieder eröffnet – als „Zigeuner-Anhaltelager“. Es wurden österreichische Roma interniert, auch Frauen und viele Kinder. Sie kamen von hier im November 1941 ins Zigeunerghetto Lodz (Polen). Anfang 1942 waren alle ohne Ausnahme tot.“

Lagerarzt war damals der dazu genötigte Gemeindedoktor. Lange Zeit gab er harmlose Todesursachen an, wie z.B. "Herzfleischentartung". Eines Tages schaltete er jedoch die Staatsanwaltschaft ein. Die Akten der damit ausgelösten Untersuchung sind erhalten geblieben. Sie waren für Ludwig Laher eine wichtige Grundlage für seine literarische Arbeit.

Heute erinnert ein Mahnmal bei der Moosachbrücke  („Brücke der Erinnerung“ ) an diese schrecklichen Ereignisse.
 
Infos:     www.lager-weyer.at

                www.ludwig-laher.com

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